Ich wollte hier eigentlich heute einen Beitrag über „𝗞𝗜-𝗗𝗶𝘀𝗿𝘂𝗽𝘁𝗶𝗼𝗻 𝗶𝗺 𝗦𝗼𝗳𝘁𝘄𝗮𝗿𝗲-𝗘𝗻𝗴𝗶𝗻𝗲𝗲𝗿𝗶𝗻𝗴“ schreiben. Allerdings stehe ich noch, wie viele andere hier, unter dem Einfluss der gestern in den USA stattgefundenen Ereignisse. Hier kommt mir mein ursprüngliches Thema auf einmal sehr klein und unwichtig vor und es fühlt sich falsch an, darüber etwas zu schreiben.

Es fühlt sich jedoch richtig an, nicht unkommentiert zu lassen, was derzeit überall auf der Welt passiert: 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗺𝗮𝘀𝘀𝗶𝘃𝗲 𝗗𝗶𝘀𝗿𝘂𝗽𝘁𝗶𝗼𝗻, also das Aufbrechen bestehender Strukturen, tiefgreifende Veränderungen durch „innovative“ Ideen und / oder technischen Fortschritt. Und wir müssen uns klar machen, dass alles mit allem zusammenhängt.

• 𝗞𝗜 ist eine der disruptivsten Technologien, die es je gab. Wir merken das bereits im Software-Engineering, wo nichts mehr so ist wie vorher. Entwickler werden nicht mehr eingestellt oder gefeuert, die KI „programmiert“ besser als 70% der ausgebildeten Informatiker, der Effizienzgewinn bei der Arbeit mit KI ist enorm. Ganze Branchen oder deren Bedeutung werden in Luft aufgelöst.

• 𝗜𝗻𝗳𝗿𝗮𝘀𝘁𝗿𝘂𝗸𝘁𝘂𝗿 gewinnt in einem Ausmaß an Bedeutung, dass einem ebenfalls fast schwindlig wird. Vor allem, weil vieles davon in privater / US-Amerikanischer Hand liegt. Zugang zum Internet (bspw. Starlink), Zugang zu Rechenleistung (bspw. NVIDIA), Zugang zu Daten (bspw. Social Media), das sind Themen, bei denen die Privatwirtschaft längst bestehende (Landes-)Grenzen, Wirtschaftsräume, Staatenverbunde überholt hat.

• 𝗚𝗲𝗼𝗽𝗼𝗹𝗶𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗔𝗹𝗹𝗶𝗮𝗻𝘇𝗲𝗻 und gemeinsame Werte, die einst so sicher schienen, fallen gerade wieder dem „Recht des Stärkeren“ oder des „Schnelleren“ zum Opfer. Und alle, die (noch) in den bisherigen Strukturen denken und arbeiten, können mit der unfassbaren Geschwindigkeit der Disruption nicht mithalten. Demokratie ist leider alles , nur nicht schnell. Und Themen, auf die wir uns als Gesellschaft noch vor einiger Zeit verständigen konnten (so unwichtige Dinge, wie die Rettung unseres Planeten bspw.) sind auf einmal verschwunden.

Das sind nur drei Beispiele von leider sehr vielen.

Ich stelle fest, dass uns die verlässlichen Ankerpunkte abhanden gekommen sind. Wir haben Dynamik und Veränderung in allen Bereichen und es ist schwierig, all das immer wieder sortiert zu bekommen.

Meiner persönlichen Überzeugung nach, ist der wichtigste Ankerpunkt, den wir uns selbst, den wir in unserem Unternehmen, oder in unserer Gesellschaft schaffen können, ein gemeinsames Werteverständnis:

𝗪𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴, 𝘄𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗳𝗮𝗹𝘀𝗰𝗵?
𝗪𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗴𝘂𝘁, 𝘄𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝘀𝗰𝗵𝗹𝗲𝗰𝗵𝘁?
𝗧𝗲𝗰𝗵𝗻𝗼𝗹𝗼𝗴𝗶𝘀𝗰𝗵, 𝗣𝗼𝗹𝗶𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵, 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗹𝗶𝗰𝗵.

Zusehen und Abwarten wird jedenfalls schiefgehen.

#informatikersindcool#immernoch#disruptionisteineherausforderung