4×6 = 18 – oder wie ich meine Mathe-Klausur dann doch noch bestanden habe…

Die Prüfungszeit beginnt und während ich gerade die ersten Arbeiten korrigiere, erinnere ich mich an meine eigene Mathe-Klausur… Numerik-II im Jahr 1998 – gleichzeitig mein allerletzter Versuch, denn die Numerik und mich verband eine zutiefst zelebrierte, beiderseitige Feindschaft…

Durchfallen bedeutet dummerweise gleichzeitig, dass das Studium für mich vorbei wäre. Obwohl ich bereits das Informatik- und Mathematik-Vordiplom erfolgreich absolviert hatte, brauchte ich diesen einen Schein, um für das Diplom zugelassen zu werden. Und das war der bereits der letzte Versuch für mich. Nicht gut… mit bangen Schritten suche ich also meinen Weg zum Notenaushang, gefordert waren 25 Punkte zum Bestehen, ich hatte… 23.

Schock. Bin ich jetzt wirklich durchgefallen? Kann das sein? Was nun? Anderes Studium? Ausbildung? Eigentlich möchte ich ja schon gerne Informatiker werden. Verdammt. Was also tun?

Erst mal in die Klausurbesprechung. Leicht zittrig und immer noch im Schockzustand treffe ich dort auf Dr. Alexander K., promovierter Mathematiker, der die Klausuren korrigiert hat und lasse mir mein Ergebnis zeigen. Alexander sagt „Schau, bei den ersten vier Aufgaben hast Du jeweils 6 Punkte, bei der fünften Aufgabe dann 5 Punkte. 4×6 sind 18 und 5 sind 23, Du bist leider durchgefallen“. Ich lasse das kurz sacken, sehe ihn dann aber doch verwirrt an. „Bitte nochmal….?“ und er wiederholt „4×6 sind 18 und 5 sind 23“ und bekommt in diesem Moment fast genauso große Augen wie ich.

Selbstverständlich wird der (bzw. sein) Rechenfehler umgehend korrigiert und ich erhalte die korrekten 4×6=24 plus 5 sind 29 Punkte, meinen Numerik-II-Schein, kann mein Studium fortsetzen und ein Jahr später abschließen. Verrückt. Seitdem verfolgt mich diese Geschichte immer wieder und nahezu jeder, der mich kennt, hat sie auch schon mal gehört.

Als Antwort erhalte ich auch immer wieder ähnliche – teils lustige, teils tragische – Anekdoten aus der Studienzeit. Wer Lust hat, darf hier gerne auch seine eigenen Erfahrungen zum Besten geben (ich erzähle es bestimmt nicht weiter).

Und mit dem Gedanken an diese Erfahrung sitzen ich nun also vor meinen Klausuren, schreibe Punkte neben die Aufgaben und habe – zur Sicherheit – den Taschenrechner neben mir liegen – denn Fehler passieren. Nicht nur den Studierenden, sondern auch uns Lehrenden oder Korrigierenden. Lasst uns mit gegenseitigem Verständnis und einem schmunzelnden Auge damit umgehen 🙂

Einen wunderschönen Feierabend!