Meta und die AGI

Mark Zuckerberg hat diese Woche in einem (vermutlich echten) Video angekündigt, dass er mit Meta eine AGI entwickeln möchte, also eine Allgemeine Künstliche Intelligenz, die dem menschlichen Intellekt gleichgestellt – wenn nicht gar überlegen – ist. Für dieses Unterfangen soll Meta 350.000 NVIDIA Grafikkarten vom Typ A100 bestellt haben. 

Was sich nach einer „handelsüblichen“ Mitteilung anhört, zeigt jedoch ganz klar einige der Herausforderungen, die wir im KI-Umfeld ganz bewusst wahr- und annehmen müssen:

1. die Kosten: eine einzige A100 kostet im Handel ca. 18.000 €. Das sind also mal schlappe 6.3 Mrd. Invest, plus die Rechner, Racks, Gebäude, in denen das ganze Zeug verbaut werden muss
2. die Rechenleistung: die A100 ist eine der besten Karten für parallele Berechnungen, die vor allem für das Training von neuronalen Netzen zu bekommen ist. 350.000 dieser Karten sind eine unfassbare Rechenleistung, die aber nötig ist, um das, was bspw. Chat GPT macht, überhaupt zu ermöglichen. 
3. das Know-How: der Betrieb und die Programmierung eines solchen Supercomputers ist enorm aufwändig, personal- und kostenintensiv. 

So. Jetzt zu „uns“…. wenn man sich diese Dimensionen ansieht, dann stellt sich die Frage, wer von sich das überhaupt leisten kann? Wer schafft es, 6 Mrd + Team + Infrastruktur zu investieren? Die öffentliche Hand? Forschung und Lehre? Der Mittelstand? Eher nicht. 
In der Forschung (aber auch in vielen F&E Abteilungen der Unternehmen) freuen wir uns bspw. schon riesig, wenn wir es geschafft haben, einen Projektantrag für eine oder zwei A100 durchzubekommen, um Algorithmen für oder das Verhalten von neuronalen Netzen zu erforschen. 

Am Ende wird es aufgrund dieses Dimensionen wohl mal wieder auf eine Handvoll Big Player rauslaufen, die KI-Modelle entwickeln und die – ohne auf Regeln achten zu müssen – das technisch machbare ausloten. Eine AGI wird früher oder später entstehen (ich tippe, noch in diesem Jahr) und wir in Deutschland oder sogar in Europa haben keine Möglichkeit, diese aktiv mitzugestalten – außer wir heuern bei Meta oder Microsoft an… 

Uns bleibt dann immerhin die Nutzung der fertigen Modelle. Denn die einfach aussehenden User-Interfaces von Chat GPT, Copilot, Bard, usw. sind nur dank der oben erwähnten, unfassbar großen Rechenleistung möglich. 

Wir können immerhin weiterhin forschen, beschreiben, beobachten, Ideen entwickeln, warnen, und hoffen, dass die Big Player möglichst viel davon übernehmen. Denn ohne Forschung wären auch diese Big Player längst nicht so weit, wie sie nun mal sind. 

Wir können außerdem versuchen, die nächsten großen Themen zu antizipieren, Wege vorzubereiten, und von vornherein dabei zu sein: ein Beispiel hierfür ist die VR/AR Industrial Coalition, in der wir unter EU-Mantel seit einigen Monaten daran arbeiten, EU-weite Rahmenbedingungen, Förderungen, Projekte im Bereich VR/AR/Metaverse und neuerdings Spatial Computing aufzustellen.